Der Start in meine letzte alleinige Woche ist etwas holprig. Zum Zeitpunkt, als ich Hania verabschiede, ist noch nicht klar, wo ich die Nacht verbringe. Strand? Irgendeine Couch? Hostel? Ich pass
auch auf eure Yacht auf, kein Problem! đ Internet geht immer noch nicht, so kann ich nicht mal eine der Suchmaschinen anschmeiĂen, um mir ein Bett zu suchen.Â
ZurĂŒck in der Pousada, um meine Sachen nun auch noch zu packen, bekomme ich Hilfe von Claus und seinem Stiefsohn Vito, der sich fĂŒr mich and Telefon hĂ€ngt und zwei Hostels abtelefoniert. Vito
fĂŒhrt selbst ein Hostel, hat aber kein Bett mehr frei. Doch er wird fĂŒndig in einem anderen Hostel, und so schlafe ich heute Nacht im 6er Dorm, kann morgen wieder zurĂŒck ziehen in die Pousada. Im
Moment hÀnge ich in der HÀngematte ab und schreib diese Zeilen. Es ist abends um 10 und wohl immer noch 30 Grad. Es ist ein bisschen windig und ab und an fÀllt eine Mango vom Baum. Ich sitze
unter dem schĂŒtzenden Dach.
Kurz nach dem CheckIn im Youth Hostel heut Vormittag funktionierte das Internet fĂŒr ein paar wenige Stunden. Da hab ich erstmal eine Unterkunft klar gemacht fĂŒr Paraty auf dem Festland, um nicht
nochmal so wertvolle Zeit mit der Suche nach einem Bett zu verplempern.
Am Nachmittag war das Internet dann wieder weg, nix mit Text und Bilder hochladen im Blog. Ich hab mich dann spontan entschieden, doch noch einen kleinen Trek zu laufen, 3 km zu einem schönen
Beach, nochmal baden. Ich hatte das GefĂŒhl, ich brauch nach den Strand-Faulenz-Tagen etwas Bewegung. Mir war nicht klar, wie steil bergauf dieser Pfad gehen wĂŒrde. Meine 1 Âœ Liter Wasser waren
fast aufgebraucht. Alter Schwede. Ich habe ernsthaft darĂŒber nachgedacht, wieder umzukehren. Zumal mir fast alle Leute, die mir begegneten, schon entgegen kamen. Ich traf dann doch noch auf eine
Gruppe von 4 MÀdels, die ebenfalls in die selbe Richtung und zu einem Wasserfall wollten. Am Ende waren es mehr als eine Stunde Schwerstarbeit, triefend nass und ganz schön an meine
Konditionsgrenzen gestoĂen. Yeah, dann gab es erstmal ne kĂŒhle Dusche und ich konnte meine Wasserflasche auffĂŒllen unterm Wasserfall. Jetzt waren die letzten 25 min zum Feiticeira Beach hinunter
nur noch Peanuts. ZurĂŒck hab ich dann aber doch das Taxiboot genommen. (Mittlerweile stĂŒrmtâs ganz schön!)
Dieses Hostel hier liegt ziemlich weit oben am Hang, der Weg hierher ist auch mit Anstrengungen verbunden. Also habe ich alles wichtige auf dem âHeimwegâ erledigt: WĂ€sche abgeholt (die hatte ich
heut morgen zum WĂ€sche-Service gebracht), essen gegangen, bloĂ nicht mehr groĂ bewegen heute Abend. Fertig!! Mit Jack un BĂŒx! Bett!
Es ist Samstag morgen. Es ist ein wirklich merkwĂŒrdiges GefĂŒhl, mit mir völlig fremden Menschen in einem Raum zu schlafen. Mit 25 war das noch okay, hab ich in Australien und zuvor in Neuseeland
gemacht. Mittlerweile weiĂ ich ein âeigenesâ Bad und das eigene Reich sehr zu schĂ€tzen. Doch es war ja nur eine Nacht. Ich bin dann entspannt nach dem FrĂŒhstĂŒck wieder zurĂŒck gezogen in Haniâs
und mein Muckelbuchte (oder Kaninchenstall, wie man es nennen mag) bei Claus. Bezahlt hab ich im Hostel âHolandesâ noch nicht, weil das KreditkartengerĂ€t kaputt war. Ich hab die Zeit und das
wiedergekehrte Internet bei Claus in der Pousada, solange es funktionierte, genutzt, und bin erst gegen frĂŒhen Nachmittag runter in den Ort. Hab spontan ein Taxiboot zum feinsandigen Lopes Mendes
genommen und den Nachmittag gefaulenzt. Es war bereits am Nachmittag bedeckt. ZurĂŒck in AbrĂŁao bin ich nochmals am frĂŒhen Abend in Clausâ Restaurant essen gegangen. Genau abgepasst, denn in der
halben Stunde ist dem Himmel alles Wasser heraus gefallen. Unglaubliche Wassermassen. Regenzeit halt. Noch schnell bissel Proviant fĂŒr den nĂ€chsten Tag gekauft fĂŒr meine Halbe-Insel-Tour, damit
ich auf das ĂŒberteuerte Lunch verzichten kann. FĂŒr den Montag hab ich bei Dive & Cia einen Tauch-Ausflug klar gemacht. Ach, schön, darauf freue ich mich besonders. Ansonsten macht ohne Hani
alles nur halb so viel SpaĂ. đłÂ
Heute, Sonntag, gehtâs dann wieder mal mit dem Speedboot los, den Norden der Insel etwas mehr erkunden, vor allem viel schnorchelnd. Kann man hier machen, muss man nicht. Die Leute in der Agentur
sprechen alle gutes Englisch, der Guide & Skipper ĂŒber Tag Ă€hnlich so viel, wie ich portugiesisch spreche. Doch meine aus SĂŁo Paulo kommenden Sitznachbarn auf dem Boot sprechen recht gut
Englisch, erklĂ€ren mir das eine oder andere.Â
Auf dem RĂŒckweg fĂ€ngt es bereits an zu regnen, wird mehr und der Regen peitscht ganz schön derbe auf der Haut. Gut, das ich mein Drybag dabei habe, so sind Kamera und Handy sicher. Also wieder so
ein Regenschauer wie am Nachmittag des Vortages, der nach einer halben Stunde wieder aufhört. Ich gehe nach ein paar zu erledigenden Sachen wie Tauchtrip bestÀtigen, Wasser kaufen, neue
Sonnenbrille auch (hab mich heut auf meine Fake Ray Ben drauf gesetzt! đ), erstmal hoch in die Pousada. Ich will duschen, kurz meine Weiterreise checken, Unterkunft SĂŁo Paulo, noch ein âDankeâ
fĂŒr all eure lieben Kommentare und Emails auf dem Blog lassen, dies und das eben, um spĂ€ter wieder runter zu gehen fĂŒrs Abendessen und Boot buchen fĂŒr die Abreise. Was ich nicht alles heut noch
wollte.. Haha. FĂ€llt ins Wasser! Im wahrsten Sinne des Wortes!Â
Es fÀngt erneut stark an zu regnen. Diesmal mit Gewitter. Sowas hab ich noch nicht erlebt. Taghell.. Mit Wassermassen, unklar, woher so viel davon auf einmal herkommen kann. Ich sitze die ganze
Zeit unterm Dach, wo es morgens FrĂŒhstĂŒck gibt, weil da das Wi-Fi am besten funktioniert. Kaum habe ich den Danke-GruĂ auf dem Blog abgesetzt, knalltâs derbe doll und der Strom ist mal wieder
weg. Kennen wir ja schon. Sehr romantisches Gewitter, direkt ĂŒber der Insel. Ich hab es gefilmt, schaut mal rein.Â
Gegen 21 Uhr wird der Regen etwas weniger, so dass ich wage, samt iPad in der Hand, die 10 Meter im Dunkeln durch den Regen zu flitzen in meinen âStallâ. Gut, dass ich die technischen GerĂ€te bei
mir und nicht wie sonst oft auf dem Bett liegen habe. Mein kleines Zimmer schwimmt nÀmlich auf und davon. Dach undicht, WÀnde nass, Matratze nass, die darunter liegende ebenfalls (Stockbett). Es
war durchgetropft. Der halbe Boden war nur noch eine groĂe Wasserlache. Sogar nem Springfrosch ist es zu nass drauĂen, dass er sich in meine GemĂ€cher verkriecht. Also rette ich erstmal meine
Sachen vor den Wassermassen, pack alles etwas zusammen, bei Stirnlampenlicht wohl gemerkt. Strom ist ja keiner. Schlafen kann ich hier jedenfalls nicht. What a Abenteuer!! In der Not bekomm ich
ein hĂŒbsches kleines und vor allem (fast) trockenes Zimmer, denn Gott sei Dank sind zwei GĂ€ste heute nicht angereist. Fast trocken heiĂt: Niemand hat bei beginnendem Regen das Fenster
geschlossen. Doch der See auf dem Fliesenboden ist schnell beseitigt vom Hausherrn.
Das Gewitter hat sich zunĂ€chst verzogen, kommt nun wieder (oder ein zweites), es regnet noch immer SturzbĂ€che, mittlerweile seit fast 5 Stunden.Â
Ich habe von unserem Mini-Weihnachtbaum die kleine batteriebetriebene Leuchtdioden-Kette und die Batterie-Teelichter aufbewahrt und mitgeschleppt. Diese leisten gerade ganz gute Dienste.Â
In diesem Sinne genieĂe ich jetzt noch meine Romantik bei Pseudokerzenschein und hoffe, dass die TauchgĂ€nge morgen nicht auch noch ins Wasser fallen.Â
Guckt mal hier:
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Mirko (Dienstag, 06 Januar 2015 00:34)
Ein schöner Reisebericht, bin begeistert :-)
Jens (Dienstag, 06 Januar 2015 00:41)
Wie Du Deine Reise beschreibst, mit Deinen Worten, ist genauso beeindruckend wie der heftige Regen dort bei Dir... Ganz groĂartig! Auch wenn die 3 Worte MCDoof gehören... "Ich liebe es..." Kuss fĂŒr Dich! Jens