Wir brechen in Salvador sehr zeitig auf, unser Bus nach Lençois fährt halb 8 in der Früh vom zentralen Busbahnhof in Rodoviária ab.
Am Nachmittag erreichen wir gegen 15 Uhr den kleinen Ort Lençois nach einer unspektakulären Fahrt bestehend aus schlafen, schreiben und einigen wenigen Stops für Aus- und Zustieg von
Fahrgästen.
Ein junger Mann spricht uns an, namentlich. Schön, wir werden abgeholt. Nix Taxi oder so.. Gemäß den zu erwartenden und angebotenen Aktivitäten im Nationalpark stapfen wir beladen mit unseren
großen Rucksäcken und jeweils einem bzw. zwei kleinen Daypacks unserem Gastgeber hinterher. Ziemlich bergauf, bei ziemlich hohen Temperaturen, nur ca. 10 min., dafür anschließend eine Dusche
benötigend..
Uns erwartet eine kleine Anlage mit kleinen (Mini-)Ferienhäuschen zwischen Steinen und Felsen gebaut. Wir beziehen ein Zimmerchen mit Terrasse und...
... Hängematte im Wohnhaus der Familie. Wir hatten diese Unterkunft wieder über AirBnB gebucht. Sehr preisgünstig. Einiges ist etwas abenteuerlich, wie der Duschvorhang und die Spülung im
Bad.. Eben sehr einfach, dafür zahlen wir mit Frühstück auch nur 83 Euro für 3 Nächte. Real brasilian life eben.
Noch am Nachmittag erkundigen wir uns im Ort (klein und fein mit seinen 5000 Einwohnern) nach Touren für den nächsten Tag. Und checken unsere Weiterreise ab. Nach dieser langen Busfahrt (420 km
in 7 ½ Std.) auf schlechten Straßen steht uns der Sinn nicht gerade danach, 3 Tage später noch mehr Zeit im Bus zu hocken für unsere Weiterreise.
Das Wetter entspricht nicht so sehr unseren Vorstellungen, es regnet nämlich, so starten wir am darauffolgenden Tag eine guided Tour, die uns zu unterirdischen Pools führt. Wir fahren zuerst zu
der Poço Encantado, eine Grotte, deren Wasser leuchtend blau erscheint durch den Lichteinfall an nur einer schmalen Stelle. Unsere Gruppe (zu zehnt) steigt bewaffnet mit Helm und Kopflampe hinab,
es ist wie so oft solchen Höhlen sehr luftfeucht. Außerdem sehen wie herrlich behämmert aus mit unserer Kopfbedeckung. Nur diese blaue Grotte unter der Erde ist wunderschön.
Unser zweites Ziel für den Tag ist die Poço Azul. Dazu lassen wir über den Rio Paraguaçu übersetzen mit r kleinen Nussschale. Hier gibt es auch lunch mit traditionellem Essen. Überall
fliegen Schmetterlinge zu Hauf umher. Poço Azul ist ähnlich wie die zuvor besuchte Grotte mit dem Unterschied, dass wir hier schnorcheln gehen können. Wow, glasklares Wasser, man kann bis auf den
felsigen Grund schauen, vermutlich 25 Meter.
Vor allem aber ist es eine sehr willkommene Abkühlung. Mittlerweile knallt die Sonne ganz schön heftig auf die Erde, wo es doch am Morgen eher bedeckt und trüb aussah und für Vorhersagen auf
regnerisch standen. Da die Grotte keinen permanenten Zu- und Ablauf hat, wird peinlichst darauf geachtet, dass jeder vorher Sonnencremes & Co.abduschen geht. Bewaffnet mit Schnorchel,
Sonnenbrille und Schwimmweste geht's in die Katakompen..
Die Rückfahrt nach Lençois am späten Nachmittag geht über rote teils schnurgerade Schotterpisten, bergauf und bergab. Wir sind erst im Dunkeln zurück.
Am späten Abend gehen wir noch eine Kleinigkeit essen auf der kulinarischen Meile des kleinen Ortes, naschen hier und probieren da in den Strassenküchen.
Sonntag haben wir uns noch eine Tour gebucht.
Es geht nicht ganz so weit weg, dafür wieder bei morgendlichem Regen zuerst in eine Tropfsteinhöhle namens Gruta da Fumaça. Die Stalaktiten und ihre Stalagmiten hauen mich jetzt nicht so von
Hocker.
Jedoch unsere nächste Station: der Pai Inácio. Darf ich vorstellen? Der gute ist ein Berg benannt nach dem tapferen Indianerjungen Inácio. Knappe 600 m geht's ziemlich steil steigend und
kletternd nach oben. Die Aussicht ist die Mühe wert und zur Belohnung gibt es einen faszinierenden 360-Grad-Blick über den Canyon (durch tektonische Plattenverschiebung entstanden) und die
Tafelberge der Chapada Diamantina.
Zum Schluss geht's noch in einer leichten Wanderung entlang des Rio Mucugezinho zum Poço do Diabo, einem der vielen Wasserfälle im Nationalpark, mit seinem aufgestauten Pool. Das Wasser ist
braun. Wir erfahren, das liegt an einer Vielzahl an Mineralien und dem hohem Eisengehalt. Ein paar wenige Leute unserer Tagestruppe gehen schwimmen, die meisten lassen es jedoch..
Gegen 18 Uhr sind wir zurück, war ein langer Tag und wir sind doch ganz schön platt von unseren 2 Tagen „Natur Pur“, Sonne, Wärme, Regen, Wandern, Caipi am Abend.. 😉.
Da wir ja entschieden haben, für den Weg zu unserem nächsten Ziel nicht 18 Stunden im Bus zu sitzen, haben wir noch einen weiteren Flug eingebaut. Einen Direktbus von Lençois nach Trancoso
gibt es nicht, auch keine One-Way-Automiete. So reisen wir noch am selben Abend ab statt erst am Montag früh wie ursprünglich geplant. Also Nacht-Bus bis Salvador und dann am nächsten Morgen Flug
von Salvador nach Porto Seguro. Gebucht. Zeitrisiko inklusive. Was für ein Abenteuer, der Zeitplan ist wirklich knapp.
Und wir haben tatsächlich ne ziemlich crazy Anreise nach Trancoso hinter uns. Letzte Nacht halb 12 sollte es per Bus ab Lençois nach Salvador gehen, Bus kam erst um Mitternacht. beste Plätze
gesichert, direkt hinterm Fahrer. Viel Platz. Waren beide hundemüde vom Tag. Super. Schlafen. Hielt nicht lang. 2 Std. später stand der Bus und Fahrer und Leute rannten draußen rum, Klappen auf
und wieder zu! Mir ging ganz schön die Düse, hatte außerdem das Gefühl, alle anderen Passagiere verpennen die Aktion, nebst Hania. Dachte sofort das Schlimmste, ausgeraubt und what ever. Aber es
war nur der Bus, der war kaputti! 😩 Nach ca. ner 3/4 Std konnten wir verteilt auf zwei weitere Busse umsteigen, super-Plätze passé. Schade. Und der Fahrstil des Busfahrers jetzt lies mich
zumindest erstmal nicht schlafen, eher beinah in die Hosen machen! Puh. Aber er musste Zeit aufholen, ja auch in unserem Sinne, denn ich sah unseren Flieger schon ohne uns starten. Um 7 waren wir
dann endlich in Salvador, statt planmäßig um 5 Uhr! Rein ins Taxi und die Fahrerin per PROMT offline Übersetzer gebeten, bitte den Speedy Gonzales zu machen. Waren halb 8 am Flughafen, Boarding
war dann 10 vor 8. 8:15 ging's ab nach Porto Seguro! Puh, geschafft. Wahnsinn. In Porto Seguro fahren wir vom Airport zur Fähre mit dem Taxi, Fluss überqueren mit einer Fußgängerzone-Fähre. In
Arraial D’Ajuda nehmen wir einem öffentlichen Bus nach Trancoso und sind 1 1/4 Std. später gegen halb 1 mittags am Zielort. Auf dem Weg hierher hab ich in einer mail von Freitag, die
ich jetzt erst registriert hatte, gesehen, dass unsere Unterkunft den Status „storniert“ hatte. Das fehlt jetzt noch! Der Versuch, in der Unterkunft anzurufen schlägt fehl, dann mit booking.com
telefoniert. Was für ein Tag! Uns hat am Bus in Trancoso jemand angesprochen, dem wir sagten, wir wollen zum Beach zur "Pousada le refuge" und der Mann kannte auch den Besitzer Rodrigo, also sind
wir mit ihm mit, dachten, er bringt uns hin. Standen nach ein paar Metern in einem anderen Resort. Die haben dann für uns telefoniert, alles nur Missverständnisse aufgrund der
Sprachschwierigkeiten. Irgendwann hab ich dann gebeten, sie mögen bitte Rodrigo anrufen und mich mit ihm sprechen lassen. Fazit: alles okay. Er wartet auf uns! Es gibt kein Problem. Also Taxi
rufen lassen und ab.
In der Pousada angekommen, werden wir herzlich begrüßt von Rodrigo, ein junger charmanter Mittdreißiger. Als er uns unser „Zimmer“ zeigt, fallen wir Mädels Rodrigo fast um den Hals! So toll!
Wunderschön. Er und seine Leute sind sehr bemüht, kümmern sich, ist wie ne kleine Wohnung unsere Unterkunft. 100 m zum Strand. Happy. Endlich am Meer! Der Ortskern auch so zuckersüß.. Kleine
Häuschen, Restaurants, mit so viel Liebe alles betrieben. Aber auch teuer. Trotzdem ein Traum!
Außerdem fühlen wir uns hier sicher, das war in Lençois auch so, jedoch nicht gerad in Salvador. Hier kömma gut bleiben! Adrenalinspiegel runterfahren! Relaxen, Strand genießen, Baden, chillen
und was man sonst noch so Weihnachten macht. 😉
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Mom & Dad (Mittwoch, 24 Dezember 2014 00:02)
Was für ein Abenteuer ! Chapeau an Euch beide ,toll gemacht.Was kann nun noch passieren !
Es war wieder ein spannender Bericht und es macht Laune in Google Earth zu stöbern ,zu schauen ,Orte zu suchen und zu googlen.
Hier schon mal vorab schöne warme Weihnachten für Euch.Hier ist es auch warm, leider und vor allem sehr viel Regen.
Bis bald Mama & Papa
Guenther und Christa (Mittwoch, 24 Dezember 2014 14:10)
Liest sich super. Wenn Du noch etwas dazu dichtest wäre das ein Bestseller.
Weiter so !!
Matthias und Giovanna (Mittwoch, 31 Dezember 2014 16:25)
Hallo Ihr beiden,
Es war toll Eich in der Chapada Diamamtina getroffen zu haben :-)
Euere Weiterreise nach Trancuoso hört sich sehr abenteuerlich an und wir freuen uns daß Ihr den Flug noch geschafft habt. Wir wünschen Euch noch eine schöne Zeit in Brasilien. Wir genießen die letzten Tage am Strand in der Nähe von Salvador. Liebe Grüße, Matthias und Giovanna